Mehr Gerechtigkeit durch digitale Bildung
Wie Bildung digital funktionieren kann, worauf es ankommt und warum auch über die Schattenseite der Digitalisierung gesprochen werden muss. Erfahrungen aus der Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen.
Jugendliche aus bildungsfernen und einkommensschwachen Familien sind oft doppelt benachteiligt: sozial und digital. Mit diesen Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeite ich im außerschulischen Bildungsbereich in Frankfurt am Main. Oft leben ihre Familien von Hartz IV, viele haben einen Migrationshintergrund oder sind selbst Geflüchtete. Sie haben einen niedrigen Bildungsabschluss, einige gar keinen. Obwohl sie erst zwischen 16 und 25 Jahren alt sind, waren sie im Schnitt schon mehr als zwei Jahre arbeitslos. Hinzu kommt meist ein weiteres Hindernis: In der vernetzten Arbeitswelt gilt die Mehrheit von ihnen als digitale Analphabeten.
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Natürlich hat eine persönliche Begegnung eine ganz andere Qualität als eine technische Beschäftigung wie Programmieren oder smarte Roboter zu bauen. In der sozialpädagogischen Arbeit geht es jeden Tag um Beziehungsaufbau, darum, Mut zu machen, Trost auszusprechen und oft einfach auch nur da zu sein. Aktuell ist das nur digital möglich. Wie betreuen wir junge benachteiligte Menschen also bestmöglich im Distanzunterrichtauf? Als Berufvorbereitung leiten wir berufsnahe Projekte an, die die Kreativität und die Kommunikation anregen, damit die jungen Menschen einen Sinn in den (Haus-)Aufgaben sehen, Selbstwirksamkeit erfahren und nicht den Mut verlieren. Das gelingt auch digital. PDF-Arbeitsblätter zu verschicken und Lernplattformen bereitzustellen, wie viele Schulen es derzeit versuchen, sind jedenfalls nicht genug. Im Artikel zeige ich dazu Potenziale und Alternativen auf, die Bildungs- und Zukunftschancen verbessern.